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Auszug aus: Südkurier, Ausgabe 24. 09. 2002 Trachtenverein glänzt in Cannstatt Kompletten Hochzeitszug gezeigt - Zuschauer von seltenem Spektakel beeindruckt Ein ganz besonderer Augenschmaus bot sich den Zuschauern beim großen Festumzug zur Eröffnung des Cannstatter Volksfestes in Stuttgart am Sonntag. Der Trachtenverein St. Georgen präsentierte sich mit dem Hochzeitszug einschließlich Brautwagen. Das farbenprächtige Bild mit den zahlreichen Brautschäppeln und dem feierlich dekorierten Wagen beeindruckte selbst die Mitglieder des Trachtenvereins. Denn nur zu ganz speziellen Anlässen wird der Hochzeitszug gezeigt. "Es ist sehr aufwändig, den Hochzeitszug zusammen zu stellen", erklärte der Vorsitzende des Vereins, Bernhard Borho. Schließlich müssen die etwa ein Dutzend Brautschäppeln, die sich teilweise in Privatbesitz befinden, vor jedem Umzug zusammen getragen werden. Und dann bedeutet es für die Frauen eine schwere Last, die rund vier Kilo schweren Schäppel während eines langen Umzuges auf dem Kopf zu tragen. Doch bei der Teilnahme am großen Festumzug beim Cannstatter Wasen war es für die knapp 90 Mitglieder, die zusammen mit dem Trachtenmusikverein Langenschiltach nach Stuttgart fuhren, eine Ehre, den Hochzeitszug aufführen zu dürfen. Der Trachtenverein ist fast schon ein alter Hase beim Festumzug in Bad Cannstatt, der jedes Jahr zur Eröffnung des großen Volksfestest stattfindet. Bereits zum dritten Mal durfte der St. Georgener Verein an dem beliebten Umzug teilnehmen. Die Auswahlkriterien, die für oder gegen eine Teilnahme an dem Umzug entscheiden, sind streng. "Man kann sich bewerben und wenn man etwas Besonderes zu bieten hat, bekommt man eine Zusage", sagt Borho. Dennoch feierte der Verein eine Premiere. Mit dem kompletten Hochzeitszug war der Bergstadtverein zum ersten Mal vertreten und repräsentierte vor mehreren tausend Zuschauern am Straßenrand und vor den Bildschirmen, wie noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts in St. Georgen geheiratet wurde. Der prächtige Brautwagen, auf dem die Aussteuer der Braut aufgeladen war, und die meist aus dem Ehebett, einem Schrank und Körben mit Geschirr und Bettwäsche bestand, wurde von den Mitgliedern des Trachtenvereins und Landwirt Arnold Schütz aus Obereschach gebaut und beim Umzug von einem Vierspänner gezogen. Beim Anblick des imposanten Gefährts klangen vielstimmige Begeisterungsrufe aus den Reihen des Publikums. Nach dem Umzug, der mit einer Ehrenrunde auf dem Wasen endete, konnten die Trachtler und Musiker aus St. Georgen noch einige Stunden die Volkfestatmosphäre genießen. Roland Sprich | |