Am 7. September war der Trachtenverein St. Georgen zu Gast beim Käsritt zu Leingarten, der als fünftägiges Heimatfest alle drei Jahre vom Heimatverein Leingarten veranstaltet wird.
Unter dem Motto Unser Land Ein bunter Bilderbogen durch Baden Württemberg" wurde ein Umzug mit 70 Gruppen zusammengestellt, der nach Schätzungen des Veranstalters 15000 Zuschauer anlockte. Viele Vereine aus Leingarten und Umgebung beteiligten sich mit teilweise aufwändigen Kostümen und kunstvoll geschmückten Themenwagen am Umzug. Die Beiträge reichten vom Schneider von Ulm über die Sieben Schwaben bis zum Fischer vom Bodensee. Eine Zeppelin Attrappe war ebenso zu sehen, wie ein Nachbau des ersten Mercedes von Karl Daimler, NSU Motorräder und Lanz Traktoren. Im Schwarzwälder Themenblock war unter Anderem eine Schwarzwälder Mühle, die Flößerei auf der Kinzig und das Hornberger Schießen zu sehen.
Unter dem Motto D'r Uhrehändler mit d' Mädle und Bube vom Schwarzwald" war der Trachtenverein St. Georgen eine der wenigen originalen Gruppen, die für den Umzug engagiert wurden. Das begeisterungsfähige Publikum erkannte sofort den Unterschied zwischen den original Bergstädter Trachten und den zahlreichen Nachbildungen des Umzugs, was mit sehr viel Applaus belohnt wurde. Der St. Georgener Brautschäppel war, wie so oft, einer der Höhepunkte des Umzugs.
Der Käsritt ist ein jahrhunderte alter Brauch. Er führte auf ein altes Weiderecht der Großgartacher auf dem benachbarten Rittergut Hipfelhof zurück. Dieses Weiderecht wurde, als es zu Auseinandersetzungen wegen Flurschäden gekommen war, 1536 durch das Recht abgelöst, jährlich zwei Laib Käse, 12 bis 16 Pfund schwer, abzuholen. Nachdem dieser Brauch seit 1835 schlief ist er 1950 wieder zu neuem Leben erweckt worden und ist heute das bedeutendste traditionelle Heimatfest der Region.
Nach dem Festumzug drehte sich alles ums Pferd. So bestritt eine 20 köpfige Reitergruppe in traditionellen Kostümen den Käsritt zu Gut Hipfelhof. Während deren Abwesenheit wurde das Publikum mit Darbietungen andalusischer Reiterkunst unterhalten. Höhepunkt des nachmittags war die Übergabe der Käseleibe, sowie das anschließende Pferderennen, dessen Sieger in Wein aufgewogen wurde.
Text und Bilder: Martin Grießhaber