Winterheimatabend des Trachtenvereins St. Georgen
Auszug aus: Südkurier vom 31. 12. 2003 von Roland Sprich

Zu Gast in der Vergangenheit
Großer Brauchtumsabend

In die Stube eines alten Schwarzwaldhofes verwandelte sich die Bühne des Haus des Gastes am Sonntag. Die Königsfelder Tourist-Info hatte zu einem Brauchtumsabend eingeladen, der den Besuchern einen Einblick verschaffen sollte, wie die Bauern der Region früher die kalten und dunklen Wintermonate auf den meist abgelegenen Bauernhöfen in den verschneiten Schwarzwaldtälern verbrachten. Rund 100 Besucher ließen sich dazu vom Trachtenverein St. Georgen in die Zeit um die vorige Jahrhundertwende versetzen und erfuhren so allerlei über das Brauchtum und das Handwerk, das für die Region typisch ist.
Eine dieser Handwerkskünste zum Beispiel war das Spinnen. Martin Grießhaber vom Trachtenverein leitete fachkundig durch das Programm und erklärte die einzelnen Arbeitsschritte, wie die Wolle des Schafes zu feinstem Garn versponnen wurde. Oft trafen sich dazu mehrere Familien auf einem Hof. Dies war der so genannte "Z'Liechtgang" und diente dazu, die Ressourcen Petroleum und Holz zum Heizen zu sparen. Man traf sich abwechselnd auf einem der Höfe und musste so nur eine Stube heizen. Die Männer demonstrierten die tägliche harte, körperliche Arbeit beim Holz hacken, dass die Späne nur so flogen. Bei diesen überfamiliären Zusammenkünften wurde auch gesungen und musiziert.
Wie das geklungen haben mag, zeigte die Stubenmusik, die den Abend musikalisch gestaltete. Die Erwachsenen- und die Kindertanzgruppe zeigte, wie zu verschiedenen gesellschaftlichen Anlässen getanzt wurde. Die Glockenspielgruppe spielte einige Winterlieder. Dass es gar nicht so einfach ist, mit den Glocken den richtigen Ton zu treffen, davon durften sich auch einige Besucher überzeugen, die kurzerhand aufgerufen wurden, die Kuhglocken zu schütteln.
Von der Demonstration des Werktages leitete Beate Weisser schließlich zum Festtag über und erläuterte dem Publikum den Unterschied zwischen der Werktags- und der Festtagstracht. Ein Raunen ging durch den Saal, als anschließend der komplette Hochzeitszug einmarschierte. Allen voran das Brautpaar, bei dem die Braut den prächtigen, schillernden und fünf Kilo schweren St. Georgener Brautschäppel trug. Roland Sprich
Bild der Spinnstube: Roland Sprich, Südkurier
 
Weitere Bilder vom Heimatabend des Trachtenvereins St. Georgen, der unter dem Motto "Vom Arbeitstag zum Feiertag" stand.
Der erste Teil ist geprägt von mehreren handwerkliche Vorführungen, während der zweite Teil von Musik und Tanz dominiert ist. Abschluss und gleichzeitig Höhepunkt ist ein Schwarzwälder Hochzeitszug, bei dem alle Akteure durch den Saal einmarschieren. Dabei wird auch der St. Georgener Schäppel gezeigt.
Die Stubenmusik (oben links) eröffnet den Heimatabend. Sie umrahmt mit originaler Volksmusik den gesamten Heimatabend. Danach wird der 'Z' Lichtgang' gezeigt und die verschiedenen Stationen der Wollherstellung erklärt (oben rechts).
Die Jugendgruppe erinnert an das Schuhmacherhandwert durch das Stück 'Der Schuhmächerlebue' (unten links) und auch das Publikum kann sich beim 'Hutspiel' und beim Glockenspiel (ohne Bild) beteiligen.
Waldarbeit, wie Holzhacken und Holz sägen ist eine echte harte Männerarbeit, die natürlich auch hungrig und durstig macht (Bilder oben).
Das Tanzen und Musizieren der Jugendgruppe (untere Bilder) gehört bereits zur Darstellung des Feiertags. Mit kindgerechten Tänzen und einfachen Volksliedern kann im Trachtenverein jedes Kind entsprechend seinen Fähigkeiten mitwirken. Der Trachtenverein ist ein Verein für die ganze Familie ist, in dem Alt und Jung mitwirken können.
Auch die Tanzgruppe der Erwachsenen (ohne Bild) und die Glockengruppe des Trachtenvereins (Bild oben links), mit ihrem Repertoir vom Spiritual bis zu volkstümlicher Musik, sind beim Heimatabend dabei.
Der Hochzeitszug und die anschließende Erklärung der Tracht, und insbesondere des Brautschäppels (Bild oben rechts) schließen den Heimatabend ab. Ein Abschlussbild mit über 30 Trachtenträgen in original Schwarzwälder Trachten kann man nicht mehr oft sehen.
Durch seine Grösse und Vielseitigkeit ist der Trachtenverein St. Georgen, wie kaum ein anderer Verein der Region, in der Lage sehr abwechslungsreiche Programme zusammenzustellen, die je nach Anlass auch beliebig variiert werden können.
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winter_03.htm Zuletzt geändert: 15-01-2004 Trachtenverein St. Georgen