Der Bock wurde nicht zum Gärtner, sondern irrtümlich zum vermeintlichen Liebhaber gemacht beim Theaterabend des Trachtenvereins am Samstag in der Stadthalle. Aber nicht nur der Bock, gleich eine ganze Ziegenherde stiftete gehörig Unfrieden und Verwirrung bei dem Lustspiel "Der Landfrauenausflug" von Franz Rösch. Dabei wäre alles ganz einfach gewesen.

Sie haben es ja nur gut gemeint, die Landfrauen eines kleinen Dorfes, die des besseren Ertrages für die Milch durch die Ausschöpfung von Fördergeldern wegen eine Ziegengenossenschaft gründeten. Was die Damen dabei übersehen haben, war, dass in der ganzen Ziegenherde kein Ziegenbock dabei ist. Und eine Ziegenherde ohne Bock, das geht ja nun gleich gar nicht. Also fahren die Landfrauen in die Steiermark, um auf einer dortigen Auktion einen Rassebock zu ersteigern. Die Männer, von der ganzen Ziegeninvasion ohnehin nicht begeistert, nutzen die Abwesenheit der Frauen für ein ausgiebiges Trinkgelage und verstecken die Ziegen. Nach ihrer Rückkehr haben die Frauen zwar nun einen Bock, aber keine Ziegen mehr. Was die Damenwelt natürlich so nicht auf sich sitzen lässt.

Bis sich das Verwirrspiel endlich auflöst, haben die Akteure auf der Bühne allerhand durchzustehen und die Besucher viel zu lachen. Die Männer geben sich raffiniert, die Frauen durchschauen sie und drehen den Spieß um. Natürlich läuft das ganze Spiel nicht ohne zwischenmenschliche Regungen ab. Auch wenn manchmal erst ein Blick in das Sparbüchlein hilft, die (Konto)-Werte am anderen Geschlecht zu schätzen. So geht es Knecht Pauli (Lothar Jäckle), der sich zu der sehr einfachen Magd Kathrin (Sandra Weisser) erst dann hingezogen fühlt, als er zufällig ihr dickes Sparbuch in die Finger bekommt. Und die Ehe zwischen der resoluten Bäuerin Nadel (Ursula Jäckle) und ihrem Mann Franz Xaver (Erwin Beha) zunächst darunter leidet, dass er mit seiner zurückhaltenden Art so gar nicht dem verstorbenen Mann der Bäuerin nachschlägt. Und genau dieser Umstand später zum neuen Aufflammen der Liebe füreinander führt, weil er sich auch nicht von den listigen Machenschaften des Viehhändlers Jakob Viehhuber (Bernhard Borho) beeinflussen lässt. Doch der bekommt seine Lektion von den Landfrauen (Tanja Schlegel und Verena Haas) spürbar am eigenen Leib erteilt. Allerdings glauben Bauer Franz Xaver und Knecht Pauli zunächst, dass sich die Frauen einen Liebhaber bestellt haben, als sie heimlich ein Frauengespräch belauschen und sie Wortfetzen wie "sofort verliebt" und "abgeschleckt hat er mich" falsch interpretieren und darauf einen gehörigen Ärger veranstalten. Bis sie erkennen, dass sie auf einen Ziegenbock eifersüchtig waren.

Vor gleich zwei Verehrern (Stefan Lauble und Benjamin Haas) in Acht nehmen musste sich Tochter Rosi (Verena Jäckle). Aber Rosi weiß sich ihrer Haut mit List und Tücke zu wehren. Und ein vermeintlicher Vorstoß in das Schlafgemach der Angebeteten endet für den einen mit blauen Flecken und für den anderen im Tiefschlaf. Doch schließlich und endlich findet jeder Topf seinen passenden Deckel. Und als Beweis, dass die Landfrauen tatsächlich einen Bock erstanden haben, hatte am Schluss Ziegenbock "Charly" einen Kurzauftritt auf der Bühne.

In drei kurzweiligen Akten wurde das Publikum in der nahezu ausverkauften Stadthalle bestens unterhalten. In den Pausen und am Ende unterhielt der Trachtenmusikverein Langenschiltach mit Blasmusik.

Text: Roland Sprich, Bilder Martin Grießhaber

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Die Personen und ihre Darsteller: