"Jedem die Seine und mir die Meine!" So der viel versprechende Titel, der an Aktionen reichen Aufführung. In der Hauptrolle Konrad Ruhig, ein Junggeselle, der etwas träge durchs Leben geht. Er wird gespielt von Lothar Jäckle. Doch kaum ist der gewitzt auftretende Schauspieler auf der Bühne, wird er auch schon durch seinen Freund Leo Raps (Benjamin Haas), in große Bedrängnis gebracht. Konrads Tante, Brauerei- und Gutshofbesitzerin Rosina Gerstenbrand (Ursula Jäckle), feiert ihren 75. Geburtstag und will wegen der Vererbung ihres Besitzes ihren Neffen Konrad samt seiner Braut Simone Hell (Sandra Weißer), bei sich haben. Dann sind Matze der Briefträger und die etwas schwerhörige und kurzsichtige, Wörter verwechselnde Haushälterin Babett (Hermann Müller und Verena Haas), weitere Aktivposten der Aufführung. Laufbursche Franzl mit einem etwas vorlauten Mundwerk, wie das schüchtern auftretende Hausmädchen Stanzi, bei Rosina Gerstenbrand in Diensten, in deren Rollen sich Stefan Lauble und Verena Jäckle präsentierten, stand als Kraftpaket mit Stiernacken Max Ochsentöter (Bernhard Borho), Schlachthofbesitzer und Konservenfabrikant gegenüber. Seine Tochter Conni mimte Tanja Schlegel. Zur Textsicherheit trug Heidi Merkle im Souffleurkasten bei. Die musikalische Umrahmung besorgte die Trachtenkapelle aus Nußbach.
Als Lustspiel angekündigt, wird das Stück seinem Namen auch gerecht. So gehören zur Dramatik des Stückes auch Verwechslungsszenen, bei denen sich die Aktivitäten auf den Brettern der Stadthallenbühne ins Dramatische steigern. Als listenreich zeichnet sich Konrad aus, nachdem ihn zuvor seine Braut Simone wegen eines Liebesbriefes, im dem ein "freudiges Ereignis" an Konrads besten Freund Leo Raps verkündet wurde, verlässt. Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt soll er mit seiner Braut die Tante Rosina in Rottweil besuchen. Kurzerhand hilft der Postbote Matze beim "Umbau" seines Freundes in eine rassige Frau. Schließlich habe er vor seiner Postkarriere als Maler und Anstreicher gearbeitet. Zuvor kommt es allerdings knüppeldick für Konrad. Max Ochsentöter, alles andere als ein freundlicher Mensch, sucht den vermeintlichen Verführer seiner Tochter Conni, die ja vom "freudigen Ereignis" geschrieben hatte. Nach einer wilden Jagd um den Tisch und einigem Gerangel kann Konrad den Ringer Europameister Ochsentöter von ihm ablenken.
Mit seiner gestylten Braut reist Konrad zur Tante, deren Menschenkenntnis um eine bittere Erfahrung reicher wird, nachdem dort auch Ochsentöter auftaucht und nach dem Verführer sucht. Die herausgeputzte Simone würde ihm gefallen und listenreich verfolgt er sie. Da taucht zu allem Unglück die echte Simone Hell auf, stellt sich Tante Rosina vor. Inzwischen stürmt Ochsentöter in die Stube herein und findet seine Liebe im Kleiderschrank. Damit ist das Verwirrspiel auf seinem Höhepunkt. Die echte Simone klärt die Sachlage Stück für Stück auf. Bis schließlich drei Liebespaare, Konrad mit Simone, Matze mit Babett und Franzl mit Stanzi auf der Bühne stehen und der vorlaute Franzl feststellt: jedem die Seine und mir die Meine!
Text: Werner Müller, Bilder Martin Grießhaber