Auszug aus dem Schwarzwälder Bote vom 18. 06. 2007:
Bürgermeister Schergel trägt selbst Tracht
St. Georgen. Ideales Fest- Wetter mit strahlendem Sonnenschein hatte der Trachtenverein am Sonntag. Der lange, farbenprächtige und abwechslungsreiche Umzug war der absolute Höhepunkt und eine Werbung für die Pflege von Tracht und Brauchtum.
Nach dem Gottesdienst im Festzelt auf dem Roßberg unterhielt die Glockenspielgruppe auch zum Frühschoppen, ehe sie der Trachtenmusikverein Langenschiltach ablöste. Die Innenstadt füllte sich schon am späteren Morgen zusehends. Im Rathaus empfing Bürgermeister Wolfgang Schergel, der an diesem Tag in St. Georgener Tracht gekleidet war, Vertreter der am Umzug teilnehmenden Gruppen. Diese stellten sich in der Luisenstraße auf. Zahlreiche Gewerbetreibende in der Innenstadt öffneten ihre Geschäfte.
Aus dem gesamten Trachtengau Schwarzwald waren zu dessen 54. Treffen rund 60 Gruppen mit 1700 Teilnehmern gekommen. Die weitesten Anreisen hatten Trachtenträger aus dem Raum Tübingen, aus Lindau und Luzern. Schweizer Gäste grüßten bereits am Morgen, als drei Alphornbläser auf dem Saint-Raphael-Platz ein kleines Ständchen gaben. Diese waren auch während des Umzugs an mehreren Stationen zu erleben. Eidgenossen zeigten zudem die Kunst des Fahnenschwingens. Eine Gruppe mit riesigen Kuhglocken passte ebenfalls zu den Schweizern.
Sehr vielfältig waren die Trachten. Dabei spielt die frühere Konfession der jeweiligen Gemeinde eine Rolle. Fällt die Kleidung bunt aus, handelt es sich um eine katholische Gegend. Schwarz dominiert dagegen in evangelischen Kirchspielen, wie etwa St. Georgen. Die Bergstädter haben aber die prächtigsten Schäppel und die Tracht selbst wirkt sehr stilvoll. Der Schwarzwald ist halt doch weit mehr als der viel gezeigte Bollenhut. Diesen tragen nicht nur die Bewohner von Gutach, sondern traditionell auch die benachbarten Reichenbacher, heute ein Ortsteil von Hornberg.
Zahlreiche Musikkapellen und auch ein Fanfarenzug sorgten für den passenden musikalischen Rahmen. Landsknechte und Bürgerwehrler waren ebenfalls zu erleben, wobei die Rottweiler "scharf" schossen. Zahlreiche Zuschauer säumten die Umzugsstrecke, die in der Luisenstraße begann und durch die Innenstadt führte. Sie klatschen fleißig mit dankten für das Gebotene mit herzlichem Beifall. Auf dem Roßberg ging das große Fest fröhlich weiter.
Einen kleinen Zwischenfall gab es am Rande: Bei einem Gespann schlug ein Pferd mehrfach aus und zerbrach die Deichsel des Kabrioletts. Eine Weiterfahrt war nicht mehr möglich. Die Kutscher mussten die Pferde ausspannen und das Gefährt auf einem Gehsteig parken.
Text: Schwarzwälder Bote; Bilder: Martin Grießhaber, Sibylle Grießhaber, Günther Unrath, Klaus Nussbaum