Es ist eine gute Tradition, dass bei der Verleihung der Auszeichnung „Tracht des Jahres“ Vertreter der Preisträger der vergangenen Jahre quasi als Paten anwesend sind. So fuhren Martin und Gerhild Grießhaber als Abordnung des Trachtenvereins St. Georgen zum Deutschen Trachtentag an die Ostsee.
Am Vormittag war ein Kulturprogramm vorgesehen. Mit dem Besuch des Marineehrenmals in Laboe und der Besichtigung des Museums U-Bootes 995 werden Erinnerungen an die Opfer der Seefahrt nicht nur in den Kriegen wachgehalten. Die damalige Technik und die Enge in den U-Booten waren beeindruckend.
Am Nachmittag fanden die Bundesgeneralversammlung und die Verleihung der „Tracht des Jahres“ statt. Sie wurde vom Vorsitzenden Knut Keuch und vom Ministerpräsidenten des Landes Schleswig Holstein, Daniel Günther, vorgenommen. Es war wenig überraschend, dass die Tracht des gastgebenden Vereins, die Tracht der Probstei zur Tracht des Jahres 2023 ernannt wurde. Als Probstei wird ein Gebiet von zwanzig Dörfern in der Kieler Außenförde mit dem Zentrum Schönberg bezeichnet, die früher vom Benediktinerkloster Preez und dessen Probst verwaltet wurden.
Die Tracht spiegelt den Wohlstand der Bauern wieder. Sie besteht bei den Frauen aus zweigeteilten farbigen Röcken aus wertvollen Stoffen, die je nach Anlass mit den Oberteilen kombiniert werden konnten. Das Mieder (Rump) ist aus Seide. Es wird mit 12 Silberknöpfen verziert. Um den Hals wird ein fransenloses Seidentuchgetragen, das sogenannte „Söben Marks Doog“. Es hat 1825 einmal Sieben Mark gekostet. Ähnlich wie bei der St. GeorgenerTacht durch die Farbe der Rosen am Hut wird der Familienstand durch die Schürze angezeigt. Eine weiße Schürze bedeutet, dass die Dame noch ledig ist, und schwarze Schürzen werden von verheirateten Frauen getragen. Weitere Silberschmuckstücke ließen auf den Wohlstand des Bauern schließen.